Film,  Plauderecke

#Kinoliebe: Von Bären, Superhelden und Popcorn

Die Freizeitbeschäftigung, die ich am meisten vermisse zur Zeit, sind vermutlich Kinobesuche: Licht aus, Vorhang auf, Welt aus. Ans Kino kommt mein Tablet nicht ran, egal wie viele Streamingdienste ich abonniert habe. Anderen Bloggerinnen geht es ganz genauso. Und so hat Nadine von Wörter auf Reise den Tag #Kinoliebe ins Leben gerufen. Damit wir uns über unsere schönsten (und nervigsten) Erinnerungen und Erlebnisse austauschen können. Karo von FiktionFetzt hat die Fragen schon beantwortet und mich getagged.

 

Was war dein erster Kinofilm?

Also spontan hätte ich gesagt, dass mein erster Kinofilm Der kleine Eisbär war. Allerdings hat eine kurze Recherche ergeben, dass der Film erst 2001 im Kino lief und Tiggers großes Abenteuer schon 2000. Dabei hätte ich schwören können, dass die Reihenfolge andersherum war. Naja, so ist es eben mit den Kindheitserinnerungen. Halten wir fest: Irgendwas mit einem Bären und ich war ungefähr sechs Jahre alt.

Auf jeden Fall weiß ich noch, dass mich als Kind immer mein Vater ins Kino mitgenommen hat. In jeder Hinsicht war ich ein Mama-Kind, aber Kino – das war unser Ding.

 

Was war dein letzter Kinofilm?

Zuletzt war ich in Little Women. Übrigens das erste Mal, dass ich mit Kolleginnen im Kino war, nachdem ich im Januar meine erste Stelle angetreten habe. Von daher irgendwie auch ein besonderer Kinomoment.

 

Wie oft gehst du ins Kino?

Das ist bei mir immer sehr unterschiedlich. Ich habe jedes Jahr das Gefühl, dass mich monatelang kein Film interessiert und dann könnte ich plötzlich täglich in einen anderen Film schauen. Leider habe ich nie herausgefunden, ob das an meiner Stimmung oder tatsächlich am Kinoprogramm liegt. Im Durchschnitt komme ich vermutlich auf ein bis zwei Filme im Monat.

 

Bist du als Kind/Jugendliche in einen Film gegangen, für den du nach FSK zu jung warst?

Nein, nie. Zum einen halte ich mich dafür viel zu gewissenhaft an Regeln. Beziehungsweise hätte die ganze Zeit Angst gehabt, an der Kinokasse abgewiesen zu werden. Davor haben es schlichtweg meine Eltern nicht zugelassen. Ich weiß noch, dass es ein riesen Drama war, als ich noch nicht zwölf und damit zu jung für die Harry Potter-Filme war. Zum anderen bin ich ein riesen Schisser, was jegliche Form von Grusel o.ä. angeht. Ich zögere heute noch bei jedem Film, der ab sechzehn ist, ob ich ihn wirklich anschauen soll.

 

Welcher war der schlechteste Film, den du im Kino gesehen hast?

Ich bin sehr gut darin, schlechte Erinnerungen zu verdrängen. Wie gut, dass ich seit einigen Jahren meine Kinokarten in einer alten Kino-Gutschein-Box sammle. Dabei bin ich über Die Schöne und das Biest (von 2014) gestolpert. Rückblickend ist meine Rezension überraschend neutral ausgefallen. Laut meiner Erinnerung wurde mein Lieblingsmärchen mit dem Film ziemlich verhunzt.

Ganz schlimme Erinnerungen habe ich auch an High-Rise. Mein erster Film im Programmkino und mein erster Film, der mich ziemlich verstört zurückließ. Trotzdem würde ich den Film ungern als schlecht beschreiben, da die Schauspieler durchweg brillant waren. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass der Film verstören sollte. Es geht um die Bewohner eines Hochhauses, deren Klassen-Konflikte eskalieren (und ich meine: ESKALIEREN), als die Stromversorgung zusammenbricht. Später habe ich mal die Buchvorlage als Hörbuch gehört, die sich mehr Zeit lässt und dadurch die Geschehnisse etwas plausibler erscheinen lässt.  (Ehrlich gesagt überlege ich gerade, ob die Story nach dem Corona-Toilettenpapier-Fiasko eventuell sogar für mich mehr Sinn ergibt).

 

Multiplexkino oder Programmkino?

Allein wegen des Programms: eindeutig Multiplex. (Ich möchte an dieser Stelle auf meine Antwort auf die letzte Frage und damit auf mein erstes Heranwagen an das Programmkino verweisen.) Für mich sind sämtliche MCU-Filme und alles, was ganz klassisch von Disney kommt, automatisch feste Kinotermine. Diese Filme gehören einfach auf die ganz große Leinwand. Da suche ich mir auch schonmal im Multiplex einen anderen Termin aus, falls der Saal sonst zu klein wäre. Andererseits weiß natürlich jeder, der regelmäßig in Stuttgart ins Kino geht, wo es das beste Popcorn gibt und das ist eindeutig im Atelier am Bollwerk.

 

Hast du schon ein Kinoevent im Kino besucht?

Autogrammkarte zu "SMS für Dich", unterschrieben von Karoline Herfurth und Friedrich Mücke

Ab und zu war ich bei deutschen Produktionen schon im Kino, wenn die Schauspieler/Produzenten bei ihrer Kinotour einen Stop in Stuttgart eingelegt haben. So habe ich Florian David Fitz bei Hin und Weg getroffen, Karoline Herfurth und Friedrich Mücke bei SMS für Dich und Maria Ehrich und Manuel Vering bei Leaving the Frame. Ich finde es immer interessant, was Schauspieler und Filmemacher über ihren Film zu erzählen haben und schaue mir oft Interviews dazu an. Natürlich ist es etwas ganz anderes, wenn die in echt vor dem Publikum stehen und direkt Fragen beantworten. Besonders was Maria und Manual von ihrer Weltreise über Film und Buch hinaus zu erzählen hatten, war total spannend.

 

Hast du schon eine Sneak Preview besucht? Magst du sie?

Ähm, Geld auszugeben für etwas, bei dem ich keine Ahnung habe, was mich erwartet, gehört eindeutig nicht zu meinen Freizeitbeschäftigungen. Schon bei dem Gedanken wird die geizige Schwäbin in mir ganz nervös.

 

Warst du schon mal auf einem Filmfestival?

Leider nicht. In Stuttgart findet jährlich das Internationale Trickfilm-Festival mit kostenlosen Freilicht-Filmvorführungen auf dem Schlossplatz statt. Jedes Jahr nehme ich mir vor, hinzugehen und jedes Jahr scheitert es daran, dass es gewittert, regnet, eiskalt ist – oder ich schlichtweg schon verplant bin.

 

O-Ton oder Synchro?

Zuhause gibt es für mich bei englischsprachigen Produktionen eigentlich nur noch O-Ton. Andere Sprachen beherrsche ich sowieso nicht gut genug und Untertitel finde ich ganz schlimm, weil ich mich dann nur darauf und nicht auf das Bild konzentrieren kann. Im Kino ist das mit den englischen OVs allerdings schwierig. Die sind leider sehr dünn gestreut und dann häufig zu unmöglichen Zeiten. Zum Glück gibt es in Stuttgart ein Kino, das nur englischsprachige Filme im Original zeigt, allerdings gewinnt für mich dann doch meist das Multiplex mit seinen stufenartig angeordneten Sitzreihen und der größeren Leinwand.

 

Bist du schon mal im Kino eingeschlafen?

Ich bewundere Menschen, die grundsätzlich irgendwo im Sitzen einschlafen können. Ich kann das nicht mehr, seit ich zuletzt mit vier oder so im Auto eingeschlafen bin.

 

Was war dein schönster Moment im Kino?

Schwierig, einen bestimmten Moment herauszupicken. Ich liebe es, wenn der gesamte Saal zusammen auf etwas reagiert. Alle Marvelfans, die Endgame im Kino gesehen haben, haben diesen Moment erlebt und der steht auch eindeutig auf meiner Liste. Fast genauso gerne erinnere ich mich an die eine Zuschauerin, die nach Snapes Erinnerungen in Die Heiligtümer des Todes II zu der Ansicht kam, dass wohl er statt James Harrys Vater sein müsse – und diese Ansicht ihrem Nebensitzer so lautstark mitteilte, dass der gesamte Kinosaal sich fassungslos nach ihr umdrehte. 

 

Popcorn oder Nachos?

Popcorn. Und da wir schon dabei sind: süß. Nachos sind zwar auch sehr lecker, aber mir ist das Risiko einer riesigen Sauerei viel zu groß.

 

Der letzte Film, bei dem du im Kino geweint hast?

Avengers: Endgame. Ja, das ist schon ziemlich genau ein Jahr her. Hier kommt der Schocker: Ich habe insgesamt bisher nur genau zweimal im Kino geweint. Zuhause waren es schon ein paar mehr Filme, aber ich bin grundsätzlich einfach nicht nah am Wasser gebaut.

 

Dein nervigster Kinomoment?

Immer, wenn Menschen im Saal sind, die sich zu cool vorkommen, um dem Film zu folgen oder einfach zu gehen, wenn es sie nicht interessiert. Leicht genervt bin ich schon immer, wenn jemand sein Handy in der Hand hat. (Jaa, meine Aufmerksamkeitsspanne ist auch nicht mehr die längste. Und jaa, bei Netflix & Co muss ich auch regelmäßig zurückspulen, weil ich vorlauter Twitter und Instagram kurz mal was nicht mitbekommen habe. Aber im Kino spult niemand und ein einziger kleiner leuchtender Bildschirm stört einfach den gesamten Saal. Also, mal ernsthaft: Was soll das??). Der Albtraum sind allerdings meist Jugendliche, die die gesamte Zeit quatschen und es nur super lustig finden, wenn man sie anmotzt. Und dann sitze ich da und frage mich, ob ich vom Film weniger verpasse, wenn ich sie einfach weiter quatschen lasse oder wenn ich jemanden vom Personal hole.

 

Gehst du auch öfter für den gleichen Film ins Kino?

Ich besitze zwei Eigenschaften, die mich bisher (fast) immer davon abgehalten haben, einen Film zweimal im Kino zu sehen:
1. (Ich verweise auf die Frage zu den Sneak Peaks): Ich bin ziemlich sparsam (übrigens das einzige Merkmal an mir, das mich irgendwie mit meiner schwäbischen Herkunft in Verbindung bringt).
2. Ich habe ein extrem gutes Filmgedächtnis. Ernsthaft. Zu meinen besten Zeiten konnte ich einen Film spätestens(!) beim dritten Mal anschauen auswendig mitsprechen. (Nein, ich übertreibe nicht.) Das macht mehrfaches Anschauen nicht nur etwas langweilig, sondern fast schon überflüssig – vor allem in den kurzen Zeiträumen einer Kinolaufzeit.

Inzwischen hat mein Filmgedächtnis etwas nachgelassen und ich kann endlich Filme auch kurz hintereinander mehrmals genießen. Trotzdem habe ich bisher nur einen Film zweimal im Kino gesehen: Avengers Endgame. Da war so viel los, die Stimmung im Kino so gut (ich erinnere an meine schönsten Kinomomente) und ich wollte es unbedingt nochmal auf der großen Leinwand in 3D erleben.

Avengers Endgame
©Marvel Studios 2019

 

Hast du auch schon Filmklassiker auf der Leinwand gesehen?

Nein. Ich habe mir bisher aber auch noch nicht bewusst welche entgehen lassen. Entweder werden die in meinen Stammkinos nicht/kaum angeboten, oder ich übersehe sie einfach immer.

 

Was bedeutet Kino für dich?

Jede Geschichte – egal ob Buch oder Film, ob auf der eigenen Couch oder im Kino – bedeutet abschalten, in eine andere Welt verschwinden. Ein Kinobesuch macht das zusätzlich irgendwie besonders: Ich suche mir ganz bewusst einen bestimmten Film aus, habe vielleicht sogar schon länger darauf gewartet, verabrede mich mit Freunden und kaufe völlig überteuertes Popcorn. Aber es ist mehr als das: Wenn ich zuhause ein Buch lese oder einen Film schaue, lasse ich mich super leicht ablenken. Plötzlich habe ich das Handy in der Hand oder stehe auf und schlurfe zum Kühlschrank. Im dunklen Kinosaal gibt es nur den Film.

4 Kommentare

  • Nadine

    Danke fürs Mitmachen! War sehr interessant deine Antworten zu lesen, das mit der Ablenkung geht mir ähnlich, finde es im Kino auch positiv, das Handy einfach mal in der Tasche zu lassen (umso mehr nervt mich Menschen, die es nicht machen), zuhause habe ich begonnen, mein Handy für die Dauer des Films im Nebenraum zu lagern, damit ich nicht dazu neige, meine Zeit auf Twitter/ Instagram zu verbringen.
    Auch immer spannend, wenn Meinungen/ Interessen auseinander gehen. Marvel & Disney sind die Filme, bei denen ich nicht ins Kino gehe. Wobei zu Disney gehört auch Pixar, Fox und Fox Searchlight, also stimmt es doch nicht, nur Disney „Real“verfilmungen interessieren mich nicht, doch da hat jeder ja andere Vorlieben. High-Rise sagt mir spontan nichts, wobei sich die Handlung ja eigentlich interessant anhört 😀 Lief bei euch Little Woman im Multiplex? Den gabs bei mir in Wuppertal nur in kleinen Kinos. Ansonsten witzig, dass wir die beiden ersten Fragen gleich beantwortet haben. Deine Anekedote zu Harry Potter und die Heiligtümer Teil 2 hat mich echt zum lachen gebracht 😀

    Bleib gesund. Eine schöne Woche dir!

    Alles Liebe

    Nadine

    • Sabrina

      Vielleicht schaue ich mir mal deinen Trick ab, das Handy in den Nebenraum zu legen … 😀

      Little Women wäre bei uns auch im Multiplex gelaufen. Wir waren dann aber doch im Programmkino, um den Film auf Englisch sehen zu können. Ich fands auch sehr witzig, dass gleich unsere ersten Antworten gleich waren! „Der kleine Eisbär“ wird vermutlich ne Alterssache sein.

      Vielen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße
      Sabrina

  • Franzi

    Meine Ma war auch immer so eine Kandidatin, die beim Film gucken am Handy war und ich hab mich immer gefragt „WARUM GUCKST DU DANN ÜBERHAUPT MIT?“. Ich mag es ehrlich gesagt nicht, wenn ich mit jemanden einen Film gucke und er am Handy rumspielt. An mir selber mag ich das aber auch nicht, weswegen ich mein Handy beim gucken auch nicht in die Hand nehme. Aller höchstens wenn ich den Film schon fast auswendig kann. Seit dem sich mein Twitter verhalten aber geändert hat, mache ich selbst das kaum noch. Im Kino werde ich dann eher abgelenkt, weil es mittlerweile scheinbar zum Standart gehört während des Filmes zu reden (laut), am Handy zu sein oder zwischendurch Nachschub an Essen/Trinken zu holen oder auf Klo zu gehen … O__o

    Eine Zeitlang wurde bei unserem Kino (zur Jugendzeit) nie das Alter kontrolliert und selbst das Ticket mussten wir nicht immer vorzeigen, um ins Kino zu kommen (Kasse und Eingang waren auf verschiedenen Ebenen). Da war die Hemmschwelle sehr gering x’D Im Freundeskreis gab es auch IMMER jemanden der Süßigkeiten und/oder Trinken mitbrachte (hatte ich schon glatt vergessen).

    • Sabrina

      Oh ja, wenn ich zuhause mit jemandem einen Film anschaue, nervt mich das Handy genauso wie im Kino. Vor allem, wenn es so Kandidaten sind, die dann tausend Fragen stellen zu den Szenen, die sie verpasst haben. Super, dass du so konsequent mit deinem Handy bist!

      Okay, eventuell hatte ich auch schon was zum Trinken dabei – allein, weil ich für die Fahrt was eingepackt hatte. Ich bin gerade etwas neidisch, bei unseren Kinos wurde immer super streng kontrolliert.

      Vielen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße
      Sabrina

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